Zeitarbeit in der Pflege vs. Wissenschaft
Zeitarbeit – ein Thema, das immer wieder im Zusammenhang mit der Pflege angesprochen und diskutiert wird. Oft von der Politik – die Zeitarbeit gelegentlich verbieten möchte, ohne Alternativen aufzuzeigen –, viel in den Medien und gelegentlich auch in unserem Blog.
Zeitarbeit in der Pflege als Forschungsfrage?
Gelegentlich oder auch immer mehr ist die Wissenschaft auch an Fragen zur Zeitarbeit in der Pflege interessiert. Zuletzt beispielsweise in der Ausgabe 38 vom 17.09.2021 der Pflegefachzeitschrift careKonkret. Darin werten Mitarbeiterinnen der HKB GmbH Beratungsgesellschaft für Pflegeeinrichtungen in Koblenz in einem Artikel die Masterarbeit einer anderen Mitarbeiterin aus. Interessant an ihrer Auswertung ist vor allem, dass der Artikel die explizit genannte Zielsetzung der Arbeit – zu untersuchen, ob Leiharbeitskräfte und Stammangestellte zufriedenheitsrelevante Faktoren unterschiedlich gewichten – wenig berücksichtigt.
Uninteressanter ist das vorgestellte Ergebnis: die Vorteile von Zeitarbeit sind die immensen Vorteile von Zeitarbeit. Pflegekräfte, die ihre Einsatzzeit selbst bestimmen können und wesentlich besser bezahlt werden, sind zufriedener mit der Flexibilität ihrer Jobs, die sie wichtig finden. Pflegekräfte, die angestellt in einem Pflegedienst arbeiten und jeden Tag mit den gleichen Leuten arbeiten, gewichten die Kompatibilität mit diesen Menschen höher.
„Leiharbeiter sind zufriedener“ – Hund beißt Mann
Überraschend ist daran wenig – die Arbeit ist auch „nur“ eine Masterarbeit und muss nicht völlig neue Theorien entwickeln. Überraschend ist aber, dass Artikel dieser Art immer wieder geschrieben werden.
Was wären die interessanten Artikel zum Thema? Vielleicht die, die der Forschungsfrage weiter nachgehen, wieso nicht alle Angestellten in die Leiharbeit wechseln.
Und wie Leiharbeit in der Pflege funktionieren soll, das wäre eine Frage für die Betriebswirte, wenn Zeitarbeiter Pflegeunternehmen mindestens 40 Euro pro Stunde kosten (an Feiertagen auch gern 90), aber nur 25 Euro von Kostenträgern gegenfinanziert werden? Wobei die Lösung hier vermutlich eher im Bereich der Philosophie oder sehr theoretischen Mathematik liegt.