Wie lange hält der Pflegerettungsschirm dicht?

19.02.2021

Wie lange hält der Pflegerettungsschirm dicht?

Der Pflegerettungsschirm sollte die Extrabelastung durch die Corona-Krise abfangen. Das hat gut geklappt – aber jetzt steht die Frage an, wie es weitergeht.

Der Pflegerettungsschirm

Der Rettungsschirm für die Pflege soll die Mehrkosten durch unterschiedliche Probleme der Corona-Krise auffangen. Beispielsweise durch Quarantäne unserer Mitarbeiterinnen oder andere Terminausfälle.

Begrenzt ist der Rettungsschirm aber bis Ende März. Und ab April?

Müssen wir nach aktuellem Stand wieder selbst die Mehrkosten durch die Pandemie auffangen, die sicherlich bis dahin nicht verschwunden sein wird. Zur Einordnung: Aus der ganzen Belegschaft ist aktuell erst eine Person geimpft, weil sie hauptberuflich im Krankenhaus arbeitet. Alle Termine für Impfungen, auf die einige Mitarbeiter sich schon freuen können, liegen in weiter Ferne. So können wir kaum von baldiger Normalität ausgehen – und sicherlich nicht davon, dass sie sich Ende März einstellen wird.

Erschöpfungserscheinungen in der Pflege?

Wenn sich nichts ändert, müssen wir ab Ende April wieder mit den Pflegekassen verhandeln – ohne Rückhalt durch Regierungsbeschlüsse.

Das ist schlichtweg ermüdend, zermürbend – und das in einer Situation, in der so viele Pflegekräfte wie noch nie in Deutschland darüber nachdenken, den Beruf hinzuschmeißen. Denn die Bedingungen sind natürlich nicht besser geworden während der Krise und von leeren Versprechungen kann niemand leben.

Die Aussicht auf weitere anstrengende Diskussionen um Geld, wenn Organisation schon genug fordert, ist nicht grade motivierend.

Unsicherheit als Dauerzustand

In der Pflege ist diese Unsicherheit einfach nicht neu – und das macht sie so zermürbend. Die Pflege ist sicher nicht die einzige Branche, die aktuell mit Unsicherheit zu kämpfen hat – und immerhin flossen alle Unterstützungsbeiträge bislang zuverlässig und auch schnell.

Andererseits ist die Corona-Krise für uns nicht das erste Erlebnis geprägt von Unsicherheit. Alle aktuellen Marketing-Kampagnen des Gesundheitsministeriums für eigene Zwecke sind eben nur das – Marketingkampagnen, die darauf ausgelegt sind, kurzfristig viele Leute in die Pflege zu ziehen. An den Bedingungen in der Pflege hat sich aber nicht wirklich etwas geändert, geschweige denn verbessert.

Deswegen wäre eine Debatte über die Verlängerung der Hilfsmaßnahmen mehr als vier Wochen im Voraus schön gewesen – wie so vieles andere.