Pflege für junge Menschen

04.12.2020

Pflege für junge Menschen

Auch junge Menschen werden oder sind oft pflegebedürftig. Sie sind mit chronischen oder chronisch fortschreitenden Krankheiten geboren oder werden durch einen Unfall oder eine Krankheit pflegebedürftig.

Auch sie werden von Pflegediensten zuhause besucht und gepflegt oder leben in speziellen WGs mit anderen pflegebedürftigen jungen Menschen zusammen. Die Pflege sieht teilweise genauso aus wie bei älteren Menschen und teilweise muss sie ganz anders funktionieren.

Was bedeutet Pflege für junge Menschen?

Junge Menschen, hier meinen wir damit alle unter 60, sind eher wegen eines Unfalls, durch eine chronische oder chronisch fortschreitende Krankheit oder eine von Geburt an bestehende Einschränkung pflegebedürftig. Ältere Menschen werden eher körperlich schwächer, erholen sich schlechter von Verletzungen oder Krankheiten oder erkranken mit der Zeit an Demenz und werden deswegen pflegebedürftig.

Ein häufiger Grund für die Pflegebedürftigkeit bei jungen Menschen sind Unfälle oder die Folgen von schweren Erkrankungen. Manchmal steht dabei die Genesung im Vordergrund: die Pflege begleitet den Weg so weit es geht zurück in die Normalität vor der Erkrankung oder dem Unfall.

Für viele junge Menschen ist Pflege aber auch einfach Teil ihrer Normalität: Weil sie bestimmte körperliche Fähigkeiten nicht haben, unter chronischen Krankheiten leiden, die Versorgung notwendig machen, oder sich geistig oder emotional langsamer oder anders entwickeln als andere.

Was ist anders bei der Pflege von jungen Menschen?

Kinder, die ihr ganzes Leben lang pflegebedürftig sind, werden oft mit der Pflege als Teil ihres Alltags groß. Viele Pflegekräfte sind dann Teil ihrer Bezugspersonen geworden und sie haben zu ihnen eine viel persönlichere Beziehung als in der Alten- und Krankenpflege sonst üblich.

Gleichzeitig muss jeder, der mit Kindern und Jugendlichen zu tun hat, im Kopf behalten, dass diese Menschen nicht den gleichen Referenzrahmen haben wie Erwachsene. Neue Eindrücke und Behandlungen müssen ganz anders eingeleitet und begleitet werden, um nicht überfordernd zu wirken. Das gilt auch für die ganz normalen Probleme beim Erwachsenwerden: Bockig sein, austesten, unabhängig werden.

Junge Menschen, die durch einen Unfall oder Krankheit pflegebedürftig werden, haben oft noch viel vor. Anders als viele ältere Menschen haben sie ihr Leben noch nicht genauso eingerichtet, wie sie es gern haben möchten, sondern probieren immer wieder neu aus. Pflege muss dabei flexibel bleiben und Schritt halten können.

Junge Pflege zuhause

Wenn junge Menschen pflegebedürftig sind oder werden, stellt sich auch für sie und ihre Angehörigen oft die Frage, wo gepflegt werden soll. Kinder fühlen sich meist in ihrer Familie am wohlsten und auch Jugendliche bleiben oft gern zuhause. Junge Erwachsene, die gepflegt werden, leben teilweise bei ihrer Familie oder möchten selbstständiger und unabhängiger sein.

Manchmal bieten sich Wohngruppen speziell für junge Menschen, die pflegebedürftig sind, an. Manchmal ist die Pflege zuhause – mit der Familie, in einer eigenen Wohnung oder in einer WG – die beste Variante.

Wenn die Entscheidung plötzlich getroffen werden muss – zum Beispiel nach einem Unfall oder einer Krankheit – fühlt es sich oft an, als müsste sich jetzt auch alles ändern und ein Umzug in ein Heim oder eine Wohngemeinschaft sieht nach der besten Lösung aus. Auch junge Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen pflegebedürftig sind, haben die Wahl, zuhause gepflegt zu werden. Von Intensivpflege (also 24-Stunden-Pflege) bis zu Besuchen durch Pflegekräfte, Therapeuten und Pädagogen kann die junge Pflege zuhause organisiert werden.

Junge Pflege im Born Gesundheitsnetzwerk

Im Born Gesundheitsnetzwerk gibt es zwei ambulante Pflegedienste, die auch junge Pflege anbieten: Lazarus in Kamen und die AuK in Bergkamen. AuK steht zwar für „Alten- und Krankenpflege“, umfasst aber auch die Pflege von jungen Menschen, die mittel- oder langfristig nach einem Unfall gepflegt werden, wegen einer chronischen Krankheit oder beispielsweise Bewegungseinschränkungen.

In der Intensivpflege gibt es im Born Gesundheitsnetzwerk einen eigenen Kinder- und Jugend-Intensivpflegedienst. Peggy Blue ist speziell für pflegebedürftige Kinder aufgebaut worden und begleitet viele Patienten und Patientinnen bis ins Erwachsenenalter. Dann muss die Pflege zuhause natürlich nicht aufhören – unsere anderen Intensivpflegeangebote sind offen für Patienten jeden Alters.