Pflege bei psychischen Krankheiten

12.04.2024

Pflege bei psychischen Krankheiten

Die erste Assoziation mit Pflege ist die Unterstützung von Menschen, die körperlich eingeschränkt bzw. krank sind. Pflege gibt es aber auch für psychisch erkrankte Menschen, die eine lebenslange psychische Behinderungen haben oder akut erkrankt sind. Beispiele dafür sind Schizophrenieerkrankungen, die manchmal schon in frühester Kindheit auffallen, oder Depressionen, die manche Betroffene in einer intensiven Phase so lähmen, dass sie nicht für sich selbst sorgen können.

Außerdem gibt es auch neurologische Besonderheiten wie Autismus oder AD(H)S, bei denen Betroffene im Konflikt mit den Anforderungen ihrer Umgebung Symptome entwickeln, die ein selbstständiges Leben unmöglich machen oder stark einschränken.

Wie sieht Pflege bei psychischen Krankheiten aus?

Pflege wird bei psychischen Krankheiten oder Behinderungen oder ADS und Autismus besonders oft von Angehörigen ausführt. Dabei ist es oft schwierig, die „Pflegeleistung“ zu erkennen – denn in Situationen von psychischem Leid oder besonderer Belastung können andere meist nicht viel „mehr“ leisten, als anwesend zu sein. Diese Anwesenheit und die Bereitschaft, Gesellschaft zu bieten, an einfache Bewältigungsstrategien zu erinnern oder einfach nur die Situation gemeinsam auszuhalten, ist besonders wichtig bei Symptomen wie Angst oder depressiven Episoden.

Andersrum können psychische Erkrankungen behandlungsbedürftig sein: dazu können Medikamenteneinnahme zählen aber auch Besuche bei Ärztinnen oder Therapeuten. An diese Maßnahmen zu erinnern, dabei zu helfen oder zu begleiten, zählt zur Pflege.

Das bedeutet aber nicht, dass Pflege bei psychischen Erkrankungen nicht auch „klassische“ Unterstützung beinhalten kann: Depressionen können so lähmen, dass jemand sich kaum selbst waschen kann. Wer wegen einer Schizophrenie an Halluzinationen leidet, kann sich manchmal nicht selbst anziehen oder zumindest keine angemessene Kleidung auswählen. Einige autistische Kinder benötigen in Vorbereitung auf die Schule „nur“ konstante Erinnerung an die „nächsten Schritte“: waschen, anziehen, essen, fertig anziehen. Andere benötigen auch Unterstützung durch jemanden, der direkt hilft.

Wie und wo beantragt man Pflege bei psychischen Krankheiten?

Wer pflegebedürftig wegen einer psychischen Erkrankung oder Behinderung ist, durchläuft den gleichen Prozess wie Menschen, die körperlich erkrankt oder behindert sind. Das bedeutet, dass die Pflege bei der Kranken- bzw. Pflegekasse beantragt wird (normalerweise durch die pflegebedürftige Person selbst, aber beispielsweise bei Kindern auch durch Angehörige).

Dann kommt der medizinische Dienst zur Begutachtung und beurteilt, wie viel Unterstützung die Person benötigt.

Pflegedienste können Angehörige unterstützen – und das beispielsweise in unserem Fall auch schon vor dem Antrag. Denn unsere Pflegeberatung unterstützt Sie auch in Vorbereitung auf den Besuch des medizinischen Diensts.