Kosten- und energiesparend pflegen – geht das?

07.10.2022

Kosten- und energiesparend pflegen – geht das?

Seit einigen Wochen gehen wir alle Bereiche unseres Lebens auf der Suche nach Möglichkeiten durch, doch irgendwo noch möglichst schmerzfrei Energie zu sparen. Kürzer duschen, weniger Lichter und weniger Heizen – das sind mittlerweile schon Klischees.

Die Tipps fürs Energiesparen in Pflegeheimen sind die für andere Unternehmen – oder eben Hotels oder Wohnungen. Denn hier kommen diese verschiedenen Bereiche zusammen.

Wie sieht das in der ambulanten Pflege aus? Sowohl in der ambulanten als auch der Intensivpflege können Fachleute über das Thema nachdenken. Aber in der Pflege zuhause geht es auch darum, wie Angehörige mit dem Thema Energiesparen umgehen können.

Wir werfen einen Blick auf die spezifischen Energiefallen in den Wohnungen von Senioren. Denn Pflegende können nicht die Energiekrise lösen, aber durch sinnvolle Tipps helfen, Angst und Belastung zu reduzieren. Die Bilanz für Sparpotenzial bei der Pflege selbst – als Vorschau auf den letzten Teil des Artikels – fällt eher schlecht aus.

Warm, wärmer, Seniorenwohnung?

Viele ältere oder kranke Menschen heizen ihre Wohnung wesentlich stärker als viele jüngere und gesunde Menschen. So viel zur Statistik – die Gegenüberstellung funktioniert „oft“. Aber was bedeutet das für den Einzelnen?

Denn die Heizgewohnheiten sind ja nicht schlicht ein Generationsding oder ein Luxus, den sich alte Leute gerne gönnen. Sie frieren schneller, brauchen die Wärme auch, um gesund zu bleiben, und sind vor allem oft den ganzen Tag zuhause.

Bei allem Spargedanken muss man immer noch mal abwägen, ob die 6 %, die man pro Grad spart, wirklich das Frieren wert sind. Denn bei einer Heizungsrechnung von monatlich 160 Euro reden wir hier von 9,60 Euro weniger. Viele Menschen, die viel Zeit allein mit ihren Gedanken verbringen, neigen zu Angst- oder Gedankenspiralen. Die sollten nicht der Preis für eine geringfügige Ersparnis sein.

Bewegen statt heizen

Hier ist vielleicht der eine Ansatz, der Energie sparen helfen und gleichzeitig auch anders gut tun kann: wer kann, sollte sich bewegen. Das gilt sowieso und hilft eben auch dabei, warm zu bleiben.

Also jetzt mal nicht nur für die Gesundheit, sondern auch fürs Energiesparen: nicht einfach vor dem Fernseher sitzen und wegdösen, sondern zwischendurch Bewegen. Lassen Sie sich von einer Ärztin, einem Physiotherapeuten oder einer anderen Expertin für Rehasport beraten, was für Sie funktionieren kann. Oder, wieder wenn’s geht: Spazieren gehen. Auch wenn es draußen ein bisschen frisch ist, kann das das Nachhausekommen erst richtig schön machen – und im Kontrast auch sehr warm.

Wie auch oben gilt natürlich: Nicht übertreiben!

Fernseher – und was sonst noch unterhält

Bei vielen Elektrogeräten lohnt sich aktuell die Neuanschaffung durch die Ersparnis im Stromverbrauch, wenn man ein gutes neues Gerät kauft.

Auch hier gibt es eine Möglichkeit, sein Verhalten so zu ändern, dass es nicht nur Energie spart sondern vielleicht auch gut tut. Statt den ganzen Tag den Fernseher laufen zu lassen und sich „beschallen“ zu lassen, geht es vielleicht auch mit weniger?

Wer die „Geräuschkulisse“ braucht (oder einfach Input) kann auf Radio, Podcasts oder Hörbücher umsteigen – die vorgefertigten Bilder wegzulassen, spart auch Strom. Und – oder als Alternative – dabei kann man sich auch mit Rätseln, Malen oder Handarbeiten beschäftigen.

Wenn neben der Pflege Zeit dafür ist oder auch Alltagsbegleitung Teil der Pflege ist, kann man dabei helfen, neue Interessen und Möglichkeiten zu entdecken.

Energie bei der Pflege sparen?

Und wie sieht es jetzt aus mit Energiespartipps für die Pflege? Wie angekündigt eher mau. Denn wenn in der Pflege Wärme oder Licht im Spiel ist, dann normalerweise aus gutem Grund. Hier zu sparen, sollte nicht oben auf der Prioritätenliste stehen. Und auch wenn der neue Nationalsport „Kurzduschen“ vielleicht mal für Abwechslung sorgen kann, ist hier echte Gründlichkeit genauso wichtig wie das Bewahren aller Würde. Niemand sollte noch mehr als bisher durch die Grundpflege gehetzt werden.

Allgemeine Tipps für Aufenthalts- und Büroräume (weniger Wärme, ans Licht ausschalten denken, in der IT auf Stand-By verzichten) sind nicht pflegespezifisch.

Deswegen gilt für das Energiesparen in der Pflege vorerst, dass eben auch das Bewahren der eigenen Energie im Vordergrund stehen muss. Wärme, Licht und elektrische Hilfsmittel werden vielleicht teurer, aber sparen ganz viel Kraft und machen die Pflege oft überhaupt machbar.